der raum – erste klänge
was zuvor noch zu erzählen wäre:
der versuch, einen ruhigen raum zu mieten, wo mal nicht das telefon oder der paketbote klingelt, scheiterte.
als lösung blieb nur unser kleines gästezimmer, das mal kinderzimmer, dann schlafzimmer war.
dort warten nun unterschiedliche instrumente mit durchschlagenden zungen, ein mikrofon und der digital-rekorder.
nun war der plan gefasst: die klangflächen bestehen aus den zwölf tönen der westlichen tonleiter.
die vorlage trägt den titel »folios diametral«.
da die instrumente aber nicht aufeinander eingestimmt sind, wird es einige überraschungen geben.
ich starte mit der physharmonika, die entweder von jean baptiste napoléon fourneaux (1808-1846) ist oder von seinem sohn jean louis victor fourneaux (der nach dem tod seines vaters weiterbaute) oder von jean nestor fourneaux, der wohl ab 1866 das geschäft übernahm.
quelle: http://harmoniumnet.harmoniumvereniging.nl/fourneaux.html
ein harmoniumvorläufer, vielleicht um 1850 genaut, mit einer einzigen zungenreihe, wobei diese auf einem kanzellenkörper, wie beim akkordeon, montiert ist.
nur die letzten 18 töne sind flach aufgeschraubt.
diese anordnung war seit 1840 patentiert.
das abwechselnde treten der schöpfbälge ist nicht ohne, zumal der magazinbalg abgeschaltet wurde.
die finger, die mehrere minuten auf einer taste verharren, ermüden, doch es entstehen ungewollte bewegungen.
immerhin sind stumme fingerwechsel möglich.
das gleiche problem mit den ermüdenden fingern habe ich mit der flutina, die vermutlich ebenfalls mitte des 19. jahrhunderts in paris entstanden ist.
dieses instrument ist wechseltönig konzipiert, aber es findet sich doch der gleiche ton bei öffnen und schließen des balges, jedoch auf unterschiedlichen tasten.
da der gleiche ton, ein oktake tiefer, aber nur in einer balgrichtung vorhanden ist, kommt hier die enorm große luftklappe zum einsatz.
das hohner mignon kinderakkordeon hat nur einen bescheidenen tonumfang.
auch hier erlahmen die finger bald.